Die Geschichte des Eurythmeums

GESCHICHTE

Das Eurythmeum CH ist hervorgegangen aus zwei Eurythmie-Ausbildungen, welche Jahrzehnte lang um das Goetheanum angesiedelt waren, und denen die zwei Künstlerpersönlichkeiten Lea van der Pals (1909 — 2002) und Elena Zuccoli (1901 — 1996) eine jeweils besondere künstlerische Ausstrahlung gegeben hatten. Beide haben die eurythmischen Angaben von Rudolf Steiner weiter ausgearbeitet.
Heute verbinden wir diese mit den Anforderungen einer zeitgemässen Berufsausbildung.

Lea van der Pals

Lea van der Pals wurde 1909 in Berlin als Tochter des Komponisten Leopold van der Pals und dessen russischer Ehefrau geboren. 1915 übersiedelte die Familie nach Dornach in die Schweiz. Als Sechsjährige wurde Lea dort erstmals in der Bewegungskunst Eurythmie unterrichtet. Es folgten erste Bühnenauftritte in Kindergruppen und später ein Eurythmiestudium.

Ab 1928 war sie Mitglied der Eurythmiegruppe am Goetheanum, welche sie von 1972 — 1979 leitete. Viele Gastspielreisen führten sie durch ganz Europa und Nordamerika. Seit 1929 unterrichtete sie an der Eurythmieschule am Goetheanum, welche sie von 1948 — 1986 leitete.

Ihre einzigartige künstlerische Persönlichkeit verlieh der Schule eine besondere Ausstrahlung.

Lea van der Pals ist Autorin von Dramen, Gedichten und Eurythmie-Fachliteratur (siehe Shop)

Elena Zuccoli

Elena Zuccoli, geboren am 14. November 1901 in Mailand, gestorben am 26. August 1996 in Arlesheim, trat in ihrer Jugend mit einer ausserordentlichen Bewegungsbegabung auf, die sie zu den Ausdruckstänzern Mary Wigman und Rudolf von Laban führte. Sie wurde dann aber im Jahre 1922, nach persönlichen Begegnungen mit Rudolf Steiner, Schülerin in der ersten Eurythmieschule in Stuttgart.

1924 besuchte sie den Ton- und Lauteurythmiekurs von Rudolf Steiner und erlebte so ganz innig die Entstehung der Eurythmie mit. Sie lehrte während 10 Jahren in Dornach an der Eurythmieschule und wurde in die Leitung der Bühnengruppe am Goetheanum berufen.

Als hervorragende Künstlerin wirkte sie in Skandinavien, England, Amerika und unterrichtete bis ins hohe Alter an ihrer 1949 gegründeten eigenen Eurythmieschule in Dornach.

Von Elena Zuccoli sind Bücher und Formenhefte in unserem Shop erhältlich.

Entwicklung der Ausbildung

Angeregt durch kleinere eurythmische Darbietungen während Rudolf Steiners Vorträgen baten immer mehr Menschen um Ausbildung in der wunderbaren neuen Kunst Eurythmie. Daher begannen während der Zeit der Errichtung des ersten Goetheanum in Dornach viele Eurythmie-Kurse, von denen hier besonders diejenigen von Tatiana Kisseleff erwähnt seien.

Gleichzeitig entwickelte sich unter der Leitung von Marie Steiner und durch Anregungen von Rudolf Steiner, der in dieser Zeit zu unzähligen Dichtungen und musikalischen Kompositionen Formen schuf, eine regelmässige und intensive eurythmische Bühnentätigkeit, die auch nach Rudolf Steiners Tod weitergeführt wurde.
Tatiana Kisseleff beschreibt die Entstehung der ersten Eurythmieschule in ihren "Erinnerungen aus den Jahren 1912-27" wie folgt: "Am Anfang des Jahres 1924 wurde die aus drei Klassen bestehende Eurythmieschule in Dornach unter der Leitung von T. Kisseleff, mit  einigen Künstlerinnen von der Bühne als erste Lehrerinnen gegründet. Im Jahr 1924 kam dann die 4. Klasse dazu. Einführungskurse in Eurythmie hat es seit 1914 gegeben. Ausbildungskurse folgten; auch ein Spezialkurs für Männer, in der Hauptsache für Wächter am Goetheanum, wurde während einiger Jahre im Auftrage Rudolf Steiners durch Frl. Ela Dziunanjuk erteilt."
Diese lebendige Kurs- und Aufführungstätigkeit bestand bis ins Jahr 1926/27.
Marie Steiner beauftragte dann Isabella de Jaager, die bestehenden Kurse in einer Eurythmie-Schule zusammenzufassen. In dieser Schule unterrichteten auch Elena Zuccoli und Lea van der Pals. (Die Leitung der Bühnentätigkeit am Goetheanum war von Marie Steiner bereits lange vor ihrem Tod (1948) an Marie Savitch übertragen worden.) Bis dahin gab es also eine Eurythmie-Schule und eine Bühnengruppe.

Entwicklung in den 50er Jahren

Die Auswirkungen der Konflikte innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft gaben den Ausschlag, dass sich einige Künstler von der Goetheanum-Bühne trennten und eine zweite gründeten. Elena Zuccoli wurde zur künstlerischen Mitarbeit an dieser neuen Bühnengruppe gebeten. Im Jahre 1949 fand deren erste öffentliche Aufführung statt. Aus der Kurstätigkeit von Elena Zuccoli in Bern, ergab sich in Dornach ab 1951 eine weitere Eurythmie-Schule, das Eurythmeum Zuccoli.
So gestalteten zwei Schulen und Bühnengruppen über Jahrzehnte in einer positiven und befruchtenden Konkurrenz ein reiches und höchst lebendiges eurythmisches künstlerische Leben am Goetheanum. Durch diese künstlerische Arbeit der beiden Gruppen waren jedes Wochenende grosse öffentliche — und sehr gut besuchte — Eurythmie-Aufführungen zu bewundern. Beide Gruppen führten dabei im 14-tägigen Wechsel ihre Arbeiten vor. Diese Verhältnisse liessen die damaligen bis zu 180 Eurythmiestudenten von einem enormen Können und der Begeisterung der Künstler, die in vielen Fällen ihre Lehrer waren, profitieren. Es war eine herrliche und anregende Zeit.
1980 erfolgte durch Beschluss des Goetheanum-Vorstandes die Zusammenlegung beider Bühnenensembles.

Entwicklung um die Jahrtausendwende

Weiterhin gab es zwei Eurythmieschulen, bekannt als Elena Zuccoli- und Lea van der Pals-Schule. 
Anfang der 90er Jahre wurden die Ausbildungseinrichtungen am Goetheanum gebeten, sich zu verselbständigen und eigene Gebäude zu suchen. Dies führte zum Neubau eines Hauses für Ausbildung und Bühnenkunst in Aesch Christoph Graf, dem Lea van der Pals 1986 die Leitung ihrer Schule übergeben hatte und der diese bis 2002 innehatte.Von 2002 — 2011 wurde diese Schule (Akademie für Eurythmische Kunst Baselland) kollegial durch Ingrid Everwijn, Angela Heintze, Ute Medebach und Beatrice Oling geführt.
Die Zuccoli-Schule leitete ab 1977 Elisabeth von Stockar. Später führten sie Ursula Heusser, Ulla Hess und Frauke Grahl kollegial.

Die gemeinsame Fortsetzung der eurythmischen Ausbildungs- und Bühnenarbeit als Eurythmeum CH, das Zusammenführen zweier Ströme war ein mutiger und begeisternder Schritt in die Zukunft der Eurythmie.

Um diese Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, werden Cookies verwendet. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Mehr Informationen
OK